Mittwoch, 12. November 2014

Alltag trifft ein

Hola, muchachos!
Heute gibt es endlich wieder einen neuen Blogeintrag und muss euch mit der traurigen Wahrheit konfrontieren: Ein Austauschjahr bedeutet nicht, jeden Tag was zu unternehmen und immer woanders zu sein. Wer diese Vorstellungen hat, dem musste ich jetzt diese Illusion zerstören. Es ist leider wahr. Der Alltag ist langsam eingetroffen, dass macht es einen nicht immer sehr leicht, weil ich finde, dass man sich gerade hier so extrem langweilt. Man sollte sich echt viele Aktivitäten selber suchen, sonst geht man hier schnell ein. Ich zum Beispiel gehe bisher nur ins Fitnessstudio, dass ist nicht gerade sehr viel. Noch kurze Zeit habe ich meinen Spanischunterricht, wie lange genau, weiß ich selbst noch nicht, da er aber immer ausfällt, gehe ich mal davon aus, dass wir noch bis Ende des Jahres haben. Ich wollte eigentlich auch anfangen, Basketball zu spielen, darüber denke ich jetzt schon seit einem Monat nach. Das Ding ist aber, wenn ich dort anfange, spiele ich gleich in einem Team, darauf habe ich nicht wirklich Lust, weil ich noch nicht wirklich viel Praxis habe. Um es auf den Punkt zu bringen, keine. In der Schule habe ich gerne immer Basketball gespielt, deswegen wäre es eine gute Sportart für mich, die ich hier ausüben könnte. Aber ob ich jetzt noch anfangen will, ist fraglich, in nicht mal 2 Wochen sind Sommerferien bis Anfang März und dann beginnt die große Hitzeperiode und ob ich dann noch in der Lage bin, irgendeinen Sport zu betreiben, wer weiß. Die Sommerferien werden bestimmt der Horror für mich. Klar, keine Schule und alles, aber bisher habe ich noch nicht richtige Freunde gefunden, mit denen man sich immer verabreden könnte. Ich muss bis zu den Ferien echt Gas geben, um noch irgendwie gesellschaftlichen Anschluss zu bekommen. Abhängig will ich ja zum Beispiel nicht von meinen Gastgeschwistern sein. Und da ist auch der nächste Punkt. Momentan sind mein Bruder und ich nicht besonders gut aufeinander zu sprechen. Wir hassen uns nicht, aber es ist irgendwie eisiger geworden zwischen uns. Versteht ihr was ich meine? Wenn mein Bruder und ich nur in einen leicht angedeuteten Streit geraten könnten, merkt man, wie sich seine Stimme gleich erhebt. Mich macht das etwas traurig, weil ich nicht genau weiß, was ich noch machen soll...
Sonst läuft alles wieder besser mit meiner Familie, wir hatten in letzter Zeit ein paar Missverständnisse, aber das sollte in Zukunft auch vergessen sein. Manchmal fühle ich mich noch nicht als Teil der Familie, weil mir nie jemand Aufgaben zu teilt. Ich würde gerne mal im Haushalt mithelfen, aber mich behandeln immer noch alle so, als wäre ich ein Gast. Besonders wenn meine Gasteltern mit meinen großen Bruder auf Spanisch leise reden, denke ich immer, sie haben Geheimnisse vor mir. Ich will euch aber nicht nur negatives erzählen, deswegen schweife ich mal ab.
Dieses Wochenende fahren wir nach Mercedes, weil mein kleiner Bruder ein Tennisturnier hat. Natürlich habe ich die Chance ergriffen und habe gefragt, ob ich mitkann, damit ich mal endlich mehr von Uruguay sehen kann. Danach das Wochenende werden wir wahrscheinlich nach Argentinien fahren, nach Colón, weil ich ja nicht länger wie 90 Tage in Uruguay bleiben kann. Ich könnte zwar auch den ganzen Papierkram durchgehen und zum Amt gehen, oder wo man auch immer dafür hingehen müsste, aber das ist zu umständlich und da wir eine Brücke in der Stadt haben, die nach Argentinien rüberragt, ist das so viel einfacher. Kaufen kann ich mir aber nichts, weil ich momentan kein Geld mehr habe, traurig oder? Ich kann auch nicht mehr ins Gym gehen, weil ich wieder bezahlen muss und gerade kein Geld habe. Das Geld geht hier irgendwie viel zu schnell weg. Ich muss langsam überlegen, ob ich die Sache, die ich kaufen will, es wirklich nötig ist?
Ansonsten gibt es nicht mehr wirklich viel zu erzählen, es ist halt totaler Alltag eingekehrt. Vielleicht habe ich ja was zu berichten, nachdem ich in Mercedes und Colón war. Ich hoffe auch, dass mich das mehr mit meiner Familie zusammen schweißt und sie dann nicht mehr heimlich in Spanisch reden.
Apropro Spanisch, mittlerweile fällt es mir immer leichter, Unterhaltungen zu führen, ich verstehe auch immer mehr. Das Sprechen fällt mir aber noch etwas schwer, da brauche ich dann schon mal den einen oder anderen Übersetzer. Ich denke mal, in paar Monaten, werde ich besseres Spanisch können. Es wäre jedenfalls toll!
Ich hänge euch noch ein paar Bilder an, die ich aus Langeweile geschossen habe :D
Das war's dann erstmal, wir lesen uns.
Chau
-Der Post sollte eigentlich schon vor 2 Wochen veroeffentlicht werden, irgendwie gab es aber Probleme und deswegen reiche ich den Eintrag jetzt nach, weil mir das erst jetzt aufgefallen ist. Bitte nimmt mir das nicht Uebel-

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Meine Zeit

Heyho:)

Es gab fast zwei Monate lang keinen neuen Eintrag, es tut mir sehr Leid. Die Motivation war nicht wirklich vorhanden und auch wenn man sich mal gelangweilt hat, hatte ich dann auch nicht wirklich Lust etwas zu schreiben. Heute ist jedenfalls die Schule ausgefallen, zu unserem Glück, da es wieder so heftig geregnet hat und es mittlerweile sehr stickig ist. Der Sommer kommt also!
Somit muss ich euch ja erzählen, was in den letzten fast zwei Monaten passiert ist. Ich bin wirklich froh, dass ich Bilder gemacht habe, sonst könnte ich mich nicht erinnern. Mein erster Ausflug war mit meiner Familie zusammen etwa Ende August in eine Therma in der Nähe von Paysandu. Wir haben dort auch übernachtet, was ich etwas unnötig fand, weil wir am nächsten Morgen gleich abgereist sind. Es hat aufjedenfall Spaß gemacht, auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hat.
Gegen Ende September waren wir auf der Meseta de Artigas. Dort wurde zu Ehren Artigas eine Zeremonie abgehalten, mit dem Präsidenten von Uruguay. Ich wollte ein Foto mit ihm machen, aber dafür war ich etwas zu langsam. Jedenfalls sind dort auf der Zeremonie hunderte von Gauchos mit ihren Pferden zu Meseta geritten. Manche sind sogar von Montevideo bis nach Mesta geritten, das sind mit Auto schon gute 5-6 Stunden.
Dann will ich euch was über meine Schule erzählen. Ich bin in der fünften Klasse und war Anfangs mit meinen Bruder in der selben Klasse. Die Klasse hat mir echt gut gefallen, trotzdem hab ich nach einen Monat gewechselt, weil ich es eigentlich von Anfang nicht wollte, mit meinen Bruder in der gleichen Klasse zu sein, weil wir sonst zu viel Zeit miteinander verbringen würden und uns dann irgendwann auf die Nerven gegangen wären. Meine neue Klasse ist echt cool und das obwohl ich haufenweise Mathe, Biologie, Chemie und Physik habe. Aber ich verstehe sowieso nichts.
Ansonsten ist mein Spanisch bisher auch noch sehr dürftig. Ich weiß selbst nicht genau woran es liegt, ich bin einfach etwas zu faul um zu lernen. Dennoch kann ich mittlerweile kleine Sätze sagen, wobei dann wahrscheinlich auch noch Fehler mache, aber wenn man versucht zu sprechen, dann wird das schon. Verstehen tue ich eigentlich auch fast alles, manchmal wenn sie zu schnell und zu viel reden, hört es dann auch bei mir auf.
Meine Familie ist alles in einem echt verrückt, man hört immer jemanden reden zu Hause. Freunde habe ich bisher noch nicht sehr viele. Es sind mehr paar Leute mit denen ich rede, die Englisch können, weil es so einfacher ist zu kommunizieren. Dennoch sind viele Leute interessiert an mir, versuchen immer mit mir zu reden, weiß aber nie so richtig was ich dann sagen soll, beziehungsweise was sie von mir wollen.
Aufjedenfall vermisse ich langsam richtiges deutsches Essen. Hier gibt es eigentlich jeden Tag Fleisch zu essen, aber meistens bekomme ich schon immer Hunger zwischen den Mahlzeiten und dann haben wir meistens nichts hier. Das regt dann einen schon etwas auf, weil man dann immer was für sich selbst kaufen muss. In unserem Kühlschrank stehen auch nur Mahlzeiten wie Reis, Fleisch oder Ketchup. Und so richtiges Süsses hat man hier auch nicht. Nutella gibt es zum Beispiel nur in einem Extraladen zu kaufen, 350g für mehr als 6€. Da sollte man dann schon überlegen, wie oft man das dann brauch.
Aber ich bin schon süchtig nach Mate! Das ist sowas wie Tee, der hier immer getrunken wird. Ich habe sogar schon meinen eigenen Matebecher und fülle mir da jeden Tag Mate hinein.
Viel weiß ich jetzt auch nicht mehr zu erzählen, ich werde einfach ein paar Bilder hinzufügen und lasse die für sich sprechen.
Wir lesen uns, und nächstes mal etwas früher!:D

Mittwoch, 20. August 2014

Erste Tage in Uruguay

Ich bin endlich angekommen! Mehr oder weniger. Am Donnerstag ging los und ich war einfach kein Stück aufgeregt. Ich wollte nur so schnell wie möglich landen, weil die Fahrt nach Uruguay echt lang war und vorallem nervig. Das ganze umsteigen und unser Nachtflug war der Horror. Abgesehen davon, dass wir direkt um 2 Uhr morgens nach deutscher Zeit in irgendein Unwetter geraten sind. Und da die Sitze wirklich nicht komfortabel waren, war also schlafen so gut wie unmöglich. Am Ende habe ich vielleicht ein oder zwei Stunden geschlafen, obwohl das auch schon sehr oberflächlich geschätzt ist. Jedenfalls hatten wir es dann irgendwann geschafft und sind in Montevideo gelandet und zu einem Camp gefahren, welches "in der Nähe" von Montevideo war. Das war bestimmt eine Stunde weit entfernt. Wir waren natürlich nicht alleine im Camp, denn es gab noch weitere Europäer, die ein Jahr in Uruguay verbringen möchten. Wir deutschen waren aber in der Überzahl. Das Camp war richtig witzig und irgendwie fand ich es schade, dass wir nur 2 Tage da waren, am liebsten hätte ich dort wieder eine Woche verbracht. Der Campinhalt war uns Deutschen nicht wichtig, da wir das eigentlich auch schon alles auf der Vorbereitungstagung hatten in Deutschland. Der größte Schock war aber, dass das Wasser dort total unrein war und es total nach Plastik geschmeckt hatte. Am nächsten Tag war das Wasser aber überraschenderweise wieder normal. Ich glaube, dass war ein Trick von den Teamern, um uns zu testen, ob wir auch wirklich alles trinken und essen :D
Wie dem auch sei. Am Sonntagnachmittag war das Camp offiziell beendet und wir fuhren zu einer Mall in Montevideo, wo wir dann mit Bus weiter gefahren sind. Die Busse sind echt bequem und haben sogar WLAN. Das war echt cool, sonst wäre mir bestimmt langweilig geworden auf der Busfahrt, auch wenn ich nette Gesellschaft hatte. Meine Gastfamilie hatte mich dann an der Bushaltestelle abgeholt und hatten eine Deutschlandflagge und eine Art Banner hochgehalten, um mich zu empfangen. Das war richtig cool! Am gleichen Abend haben wir dann noch Pizza gegessen und versucht miteinader zu kommunizieren, was etwas leichter viel als gedacht, da mein Gastbruder wirklich gut Englisch kann. Am Montag haben wir die Schule besichtigt und haben die Mutter meiner Gastmutter besucht und waren noch auf ein Geburtstag. Am Dienstag war dann mein erster Schultag und immer wenn ich etwas auf Spanisch sage, fängt jeder an zu lachen. Wer weiß, welchen Scheiss sie mir beibringen :D Ich bin in der gleichen Klasse wie mein Gastbruder. Irgendwie ist das cool, aber irgendwie auch nicht. Ich finde es ehrlich gesagt nicht so toll, wenn ich komplett in sein Leben eintauche und irgendwie gezwungen werde, dass Leben auch zu führen. Ich hoffe ich finde eigene Freunde oder sonstiges, damit ich nicht zu sehr abhängig von ihm bin. Manchmal fragt er mich, ob ich irgendwo hin mitkommen will. Ich weiß nie was ich antworten soll. Vielleicht will er ja nicht und vielleicht aber doch. Es ist echt kompliziert am Anfang. Heute in der Schule habe ich mich dann auf einmal nach Deutschland zurück gesehnt, weil ich einfach immer darauf los reden konnte, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob das richtig ausgesprochen wird oder überhaupt richtig ist. Ich habe mit meinen Gastbruder schon mal etwas die Stadt erkundet und habe gleich mal ein Urban Outfitters gefunden!! Richtig cool! Aber die Sachen sind hier richtig teuer. Besonders Klamotten und Pflegeprodukte. Eine Zahnpastatube kostet zum Beispiel um die 4€. Jedenfalls habe ich noch ein paar Bilder von dem Camp wo wir waren und von meiner Stadt.
Also, wir lesen uns ;)